Korrektor

Ein Korrektor (von lat. corrector = Verbesserer) ist die letzte innerbetriebliche Instanz zur Beseitigung von Rechtschreibfehlern vor der Drucklegung. Er gehört zur Satzabteilung und nicht zur Redaktion.

Heute glaubt man oft, die ursprüngliche Funktion des Korrektors durch Computerprogramme ersetzen zu können. Dies ist nur insofern richtig, als auf formale Fehler (Rechtschreibung, Zeichensetzung, einfache grammatikalische Konstruktionen) geprüft wird. Eine inhaltliche Prüfung können diese Programme in der Regel nicht leisten.

Als eigenständige Position im Druck- oder Verlagsbetrieb ist der Korrektor inzwischen selten geworden.

Geschichtliches

Korrektor war einst ein hochangesehener Beruf und lukrative Einnahmequelle für Schriftgelehrte. Seine Stellung resultierte aus dem hohen Aufwand, der aus der nachträglichen Korrektur von bereits in Blei-Lettern gesetzten Druckplatten resultierte. Die Sorgfalt seiner Arbeit konnte ein Vermögen sparen – oder kosten, wenn er sie nicht walten ließ oder ihm beim Lesen Tausender von Lettern auffallende Flüchtigkeitsfehler unterliefen.

Zu seiner herausragenden Stellung trug seinerzeit der Umstand bei, dass nur wenige tatsächlich in Lesen und Schreiben bewandert waren – oft nicht einmal die Autoren selbst, die Worte lange Zeit so zu schreiben pflegten, wie sie ihnen im Ohr klangen.

Strenggenommen kann man sagen, dass die hochdeutsche Sprache gar im Laufe des Siegeszugs der schwarzen Kunst von Korrektoren erfunden wurde. Als einzigen weitläufig verfügbaren – im Grunde aber willkürlichen – Maßstab gab es die von Gutenberg gedruckte Bibel, welche durch die Drucktechnik zuverlässig vereinheitlicht war im Gegensatz zu den bis dahin üblichen Abschriften mit ihrer hohen Fehlerwahrscheinlichkeit. Folglich orientierten sich die Korrektoren daran und schufen dadurch einen weitläufigen Sprachstandard, auf welchem alle späteren Entwicklungen und Vereinfachungen der Schriftsprache aufsetzten.

Mit Verfeinerung und Rationalisierung der Drucktechnik sank der Folgeaufwand von Korrekturfehlern und mit ihm der Stellenwert des Korrektors. Zudem verbreitete sich durch die Vereinheitlichung der Sprache eben durch die Arbeit der Korrektoren die Schriftkundigkeit in der Bevölkerung, so dass es nichts Besonderes mehr war, richtig Deutsch zu können.

Vor seinem endgültigen Verschwinden galt der Korrektor nur noch als lebendes Fossil der Setzerei (meist ein ehrenamtlich arbeitender belesener Pensionär mit veralteter Sprachauffassung), der zum Ärgernis von Redaktionen in bereits fertige Texte überpenibel hineinpfuschte, was das empfindliche Gefüge von Redaktion, Layout und Format erheblich durcheinanderbringen konnte. Seine Funktion in Formaten wurde dort vom Schlussredakteur übernommen

Artikel Korrektor. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. März 2006, 05:50 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Korrektor&oldid=14513170 (Abgerufen: 23. April 2006, 20:08 UTC)

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